Das Ahrensburger Tunneltal (Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal)

Im Süden der Stadt Ahrensburg liegt das Ahrensburger Tunneltal. Über die Landesgrenze von Schleswig-Holstein verbindet es sich mit Hamburger Gebiet; so gehen mehrere Naturschutzgebiete ineinander über. Zusammen mit dem Stellmoorer Tunneltal sowie dem ehemaligen Truppenübungsplatz Höltigbaum ergibt sich somit eine beachtlicher Naturraum von rund 880 Hektar. Gerade aufgrund der Besonderheiten während und nach der Bundeswehrnutzung konnte sich hier recht großer Artenreichtum mit z. T. seltener Flora und Fauna entwickeln.
Das Tunneltal selbst präsentiert sich als spannendes Abbild in Folge der letzten Eiszeiten. So formte das Schmelzwasser unter dem Gletscher eine längliche Rille, die sich mit deutlichen Hängen in die Landschaft gegraben hat. Gegen Ende der letzten Eiszeit, vor 13.000 bis 10.000 Jahren, gab es hier einen See, der zu einer natürlichen Landverengung beitrug. Diese Verengung mussten Rentierherden auf ihren Wanderungen zwischen Sommer- und Winterquartieren passieren. Die Rentierjäger der Altsteinzeit machten sich das Wissen um das Wanderverhalten der Rentiere zu Nutze und gingen speziell hier auf die Jagd.
Der See verlandete im Laufe der Jahrtausende, jedoch "entsorgten" die Jäger der Steinzeit vielfach die Überbleibsel der erlegten Tiere im See und hinterließen ebenfalls große Mengen von aus Flintstein und Knochen hergestellte Werkzeuge im Boden. In den 1930er Jahren gelang es dem Hamburger Archäologen Alfred Rust (1900 bis 1983) im Gebiet des Tunneltals die Existenz des verlandeten Sees nachzuweisen, woraufhin er hier umfangreiche Grabungsarbeiten durchführte. Dabei fand er erhebliche Mengen der bereits erwähnten Gegenstände der Steinzeitjäger, z. B. Tierknochen, Jagdwaffen, Schmuckgegenstände u. a., allerdings keine Menschenknochen.

Anhand der Fundstücke konnte Rust beweisen, dass hier zu unterschiedlichen Zeiträumen zeitweise unterschiedliche Gruppen der Steinzeitmenschen lebten. Eingegangen sind diese unter den Begriffen der älteren "Hamburger Kultur" (vor 14.000 Jahren) sowie der "Ahrensburger Kultur" (vor 12.000 Jahren). Wahrscheinlich handelt es sich hierbei um die ersten Menschen in Europa, die zu Jagdzwecken Pfeil und Bogen erfunden hatten.
Das Ahrensburger Tunneltal ist heutzutage überwiegend durch den Forst Hagen bewaldet, so dass sich nur an bestimmten Stellen die einstigen Weidegründe der Rentiere und der See erahnen lassen. Über mehrere Wanderwege lässt sich das Gebiet gut kennenlernen - z. B. über den Alfred Rust Wanderweg - auf dem einige Informationstafeln über Geschichte und Landschaft erzählen. Außerdem befinden sich im Wald selbst auch die Überreste der Burg Arnesvelde (etwa 1200), der Keimzelle Ahrensburgs.